Inhaftierung

Dieser Brauch, wurde Anfang der fünfziger Jahre von der Narrenzunft Narrhalla eingeführt. Die Idee dazu entstand, weil für den Kauf von Masken und Häsern kaum Geld zur Verfügung stand. So besuchte man honorige Personen, die der Zunft wohl gesonnen waren und von denen man eine kleine Spende erwartete. Die potenziellen Unterstützer sollten verhaftet werden. Dabei boten die Narren ihnen an, sich freizukaufen, um so eine Spende zu erhalten.

Am Anfang gab es nur ein einfaches Papier, auf dem der Name des jeweiligen Inhaftierten aufgeführt war.

1958 gestaltete Paul Menold den ersten richtigen Haftbefehl, auf dem der Haftgrund und der Name des Verhafteten notiert war. Von 1959 bis 1990 wurde das Motiv für den Haftbefehl von Max Lutz entworfen. Von 1991 bis 2014 übernahm Uta Lachenmayer die Gestaltung des Haftbefehls. Seit 2015 gestaltet Kerstin Stöckler den Haftbefehl.

Im Laufe der Zeit wurde der Haftbefehl immer ausgereifter und witziger.

Dabei werden immer ein oder zwei ortpolitische Themen dargestellt.

In den Anfangsjahren wurden die Haftbefehle von Kindern in der Schule ausgemalt. Diese Aufgabe übernahm im Laufe der Zeit der Zunftrat. Heute werden ca. 330 Haftbefehle von Hand coloriert und individuell (Haftgrund ist ein kleines Missgeschick oder ein unbedachter Ausspruch) auf den Inhaftierten abgestimmt. Somit ist jeder Haftbefehl ein Unikat.

In den Anfangsjahren gab es einen Kleinbus, der als Arrestwagen diente. Hier wurden die Inhaftierten „eingesperrt“ und mit Blinklicht und Sirene zum Haftlokal gebracht.

Heute gehen sieben Inhaftierungskommandos am Gumpigen Donnerstag vom Haftlokal zu den Bürgern und Bürgerinnen in Altshausen und Umgebung zum Verhaften. Ein Inhaftierungskommando besteht aus einem Zunftrat, einem Büttel, einen Hopfenweible, einem Schindele, und ein bis zwei Hexen.

Der Inhaftierte löst sich heute mit einem Geldbetrag zu Gunsten der Narrenzunft aus. Gleichzeitig werden die Inhaftierungskommandos in vielen Häusern großzügig mit Getränken und bodenständigen Speisen verwöhnt.